Schaden Uhrenbeweger meiner Rolex?
Du besitzt eine Rolex oder eine mechanische Uhr mit einem Automatik-Uhrwerk? Dann kann unter Umständen ein Uhrenbeweger, der die Uhr aufzieht, wenn man sie gerade nicht trägt, sinnvoll sein. Doch wann schadet es meiner Uhr und was muss man zwingend beachten?
Was kann ein Uhrenbeweger?
Ein Uhrenbeweger ist nichts anderes als ein Gerät, welches das Tragen der Uhr simuliert. Durch diese Simulation, also das Bewegen meiner Uhr um die eigene Achse, wird bei einer mechanischen Uhr mit Automatik das Uhrwerk aufgezogen. Möglich ist dies durch eine Schwungmasse auf dem Uhrwerk, die frei gelagert ist und der Erdanziehungskraft nachgeht. Mittels einem Automatikgesperr welches in Verbindung zu dieser Schwungmasse steht, wird so die Feder in unserer Uhr aufgezogen.
Ein Uhrenbeweger kann somit, für Menschen, die wenig Bewegung im Alltag, durch einen Schreibtischjob oder etwa altersbedingt haben, die benötigte Energie unserem mechanischen Uhrwerk ergänzend zuführen. Würde man dies nicht tun, so bliebe die Uhr stehen oder die Ganggenauigkeit, aufgrund mangelnder Kraft darunter leiden.
Ein solcher Uhrenbeweger kann aber auch dann hilfreich sein, wenn man z.B. mehrere Automatikuhren besitzt und diese verständlicherweise nicht alle gleichzeitig trägt. So legt man die Uhr, die man eventuell für 4 Tage nicht trägt, auf den Uhrenbeweger und muss diese beim Anlegen 4 Tage später nicht aufgrund eines Stillstands erneut einstellen.
Worauf beim Kauf unbedingt achten?
Doch was gilt es nun zu beachten, sollte man sich für einen Uhrenbeweger entscheiden. Hierzu braucht es vorab ein paar Informationen zu unserem Zeitmesser oder wenn es mehrere sind zu den verschiedenen Uhrwerken. Ebenso müssen wir uns bewusst sein, wie viele Uhren aufgezogen werden sollen, um entsprechend die Kapazität des Bewegers zu wählen.
Zweitens lässt sich einfach ermitteln, ich denke jeder weiß schnell wie viele Uhren er regelmäßig tragen möchte und somit auf dem Uhrenbeweger Platz finden sollen. Punkt eins hingegen kann sich schon schwerer darstellen. Wir müssen hierbei nämlich wichtige Eckdaten zu unserem oder unseren verbauten Uhrwerken wissen.
Siehe Link: file:///Users/simon/Downloads/Kaliber%C3%BCbersicht%20zur%20Programmierung%20der%20BECO%20Uhrenbeweger.pdf
Hierzu zählt die Art des Aufzuges und ob die Automatik in eine oder gar beide Richtungen aufzieht. Denn nicht jedes Automatikwerk oder auch als Kaliber bezeichnet, kann in beide Richtungen aufziehen. Es dreht sich zwar die Schwungmasse in beide, oft auch durch den Glasboden zu sehen, diese zieht aber z.B. bei dem sehr bekannten Kaliber Valjoux 7750 nur in eine Richtung und zwar im Uhrzeigersinn auf.
Was man ebenso wissen sollte ist, wie viele Umdrehungen diese Schwungmasse benötigt, um unser Uhrwerk vom Stillstand, also komplett entspannter Feder, bis zum Vollaufzug benötigt. Das bereits erwähnte Valjoux 7750 benötigt hierfür ca. 800 Umdrehungen der Schwungmasse. Diese Werte, Richtung und Umdrehungszahl sollten bei einem guten Uhrenbeweger einzustellen sein.
Bei Vollaufzug ist die Ganggenauigkeit unserer Uhr in der Regel am genauesten, da ausreichend Kraft für den Antrieb des Uhrwerks gegeben ist.
Wann schadet es meiner Uhr?
Nun fragt man sich, wie kann so ein Uhrenbeweger aber meiner Uhr schaden und wann sollte man besser keinen nutzen, speziell wenn es um teure Uhren wie eine Rolex geht? Hierfür möchte ich vorab ein kleines Beispiel geben und anschließend noch etwas in die Tiefe einer mechanischen Uhr eintauchen. Danach weiß jeder, wann sich ein Kauf lohnt und wann besser nicht.
Vergleicht man unseren kleinen mechanischen Zeitmesser mit einem Auto, so ist wohl jedem bewusst, wer viel Auto fährt und somit viele km sammelt, der muss häufiger in den Service und verkürzt auch eventuell die Lebenszeit seines Fahrzeuges. Ähnlich und dennoch etwas anders ist es mit unseren mechanischen Uhren.
Auch hier gilt, läuft ein Uhrwerk viel und ständig, bleiben Serviceintervalle aus, und wird die Uhr stark belastet wie etwa beim Mountainbike fahren, so leiden die Komponenten unseres Uhrwerks darunter. Festzustellen ist dies oft durch einen immer schlechter werdenden Gang oder gar den Stillstand unserer Uhr. Bei schlechtem Gang geht die Uhr vor oder nach, was wir natürlich nicht wollen bei einem Gerät, welches uns die Zeit ja korrekt anzeigen soll.
Dies wäre Punkt 1: Ein Uhrenbeweger ermöglicht es, dass unsere Uhr immer läuft, auch dann, wenn wir sie gar nicht brauchen und diese auch mal stehen bleiben dürfte. Punkt 2 ist die Abnutzung an der Automatik, die durch das ständige Aufziehen beansprucht wird und ebenso geschont werden kann, sofern man die Uhr nicht trägt. Zuletzt Punkt 3 ist die Abnutzung im Federhaus, dem Gehäuse, in welchem die Feder, welche die Energie zum Antrieb des Uhrwerks liefert, sich befindet.
Zu Punkt 3 ergänzend möchte ich erwähnen, warum die Anzahl der Umdrehungen, die die Schwungmasse für den Vollaufzug benötigt, wissenswert ist. Ist unser Uhrwerk voll aufgezogen, wäre ohne eine technische Raffinesse die Schwungmasse blockiert und könnte durch den großen Hebel ihres Gewichtes bei einem Stoß das Uhrwerk beschädigen. Also hat man einen Rutschzaum entwickelt, der die Feder im Federhaus bei Vollaufzug durchrutschen lässt und somit die Schwungmasse nicht blockiert wird.
Zu spüren ist dies auch wenn man die Uhr über die Krone, die Stellschraube bei 3 Uhr am Gehäuse von Hand aufzieht. Es gibt kein Ende, also kein Blockieren wie es bei einer Uhr mit Handaufzug ohne Rutschzaum der Fall ist. Es schont also unser mechanisches Werk, wenn es nach Vollaufzug nicht unnötig weiter aufgezogen wird und der Rustschzaum ständig durchrutscht.
Ich selbst benutze keinen Uhrenbeweger, da ich meine Uhr nicht jeden Tag wechsel und genug Bewegung im Alltag habe. All die Uhren, die ich nicht trage, ruhen somit und nutzen sich auch nicht ab. Wechsel ich die Uhr einmal, dann ziehe ich diese gerne von Hand auf und stelle Uhrzeit und eventuell Datum ein. Ich mag dieses Ritual und mache es mit Freude, mir und meinen Uhren zu liebe 🙂
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