Uhrmacher erklärt #2 Die Demontage 🪛🤫

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Uhrmacher erklärt #2 Die Demontage 🪛🤫

Demontage-Thumbnail

Nachdem wir im ersten Teil dieser Serie “Uhrmacher bei der Arbeit” das Ausschalen einer Uhr durchleuchtet haben, soll es nun um die Demontage und Reinigung gehen.

Damit ein Uhrwerk, mechanisch oder mit Batterie betrieben, gewartet werden kann, muss es demontiert und anschließend gereinigt werden. Wie man hierbei vorzugehen hat, um so das gewünschte Ergebnis einer gereinigten Uhr erreichen zu können, erfahrt Ihr im Folgenden.

Aufbau eines Uhrwerks

Kurz zum Verständnis, bevor wir das Uhrwerk auseinander bauen, also demontieren. Ein mechanisches Uhrwerk, um welches es sich im Beitrag handelt, ist immer in dieselben Grundbausteine aufgebaut. Beginnend mit dem Aufzug, dem Teil, der die Energie in unserer mechanischen Uhr auflädt und das Uhrwerk auch damit versorgt. 

Weiter geht es mit dem Räderwerk. Bestehend aus Rädern, die Energie und Bewegung transportieren, mittels der richtigen Übersetzungen, dank Durchmesser und Zähnezahl der einzelnen Räder. Dies ist nötig, damit sich ein Minutenzeiger in der Stunde nur einmal im Uhrzeigersinn dreht, wo hingegen der Stundenzeiger nur um ein 1/12 weiterläuft.

Diese Bewegung wird nun mittels der Hemmung, wie der Name schon vorgibt, gehemmt. Wäre diese nicht, würde die ganze Energie sofort ablaufen. Die Hemmung, zusammen mit der Unruh, dem schlagenden Herzen unserer Zeitmesser, taktet den Lauf des Uhrwerks. Dadurch ist es dem Uhrmacher möglich, ein Uhrwerk sekundengenau zu regulieren (Einzustellen). 

Je nach Komplikation kommen dann noch Baugruppen hinzu. Das kann ein Datum in Kombination zum Zeigerwerk sein oder etwa ein Chronograph, um die Zeiten zu stoppen.

Es gibt schier unendliche Erfindungen, Aufbauten, Ergänzungen und Abwandlungen. Allesamt mit dem Ziel einer Verbesserung oder Ergänzung um eine Funktion unserer Uhr.

Demontiertes ETA 2824

Demontage

Kommen wir nun zur Demontage, dem Zerlegen unseres Uhrwerks in all seine Komponenten. Würden wir dies nicht tun, könnte nicht überall gereinigt werden und eventuelle Defekte erkannt und behoben werden. Nur die Demontage ermöglicht einen vollständigen Service zum Schutz des Uhrwerk vor Abnutzung und größeren Defekten, aber auch um dieses wieder genau laufen zu lassen.

Damit wir mit der Demontage beginnen können, muss vorab die Energie, sollte diese im Federhaus (Energiespeicher) noch gespeichert sein, abgelassen werden. Tun wir dies nicht, und die Uhr ist nicht vollständig abgelaufen, da z.B. das Uhrwerk nach einem Sturz/Defekt stehen geblieben ist, fliegen uns die Teile wortwörtlich um die Ohren. Schritt 1 lautet also: Energie ablassen.

Ist dies erfolgt, kann mit der Demontage der einzelnen Baugruppen gestartet werden. Wer hierbei strukturiert vorgeht, kann bei komplizierten Uhrwerken die spätere Montage erleichtern. Alle Teile werden also nun auseinandergebaut. Gehalten werden diese von Schrauben, Federn und Brücken, die alle gelöst oder entfernt werden müssen.

Passende Schraubendreher sowie Pinzetten und eventuell eine Lupe sind hier die wichtigsten Werkzeuge. Man bedenke stets, vorsichtig und bedacht vorzugehen, damit die winzigen Teile nicht beschädigt werden oder gar einem davonspringen. Ein Verlust kann stundenlanges Suchen bedeuten, sofern kein Ersatzteil vorhanden ist.

Demontage des Räderwerks

Reinigung

Damit die Teile vollständig und sauber gereinigt werden können, werden diese bei der Demontage in ein oder mehrere sogenannte Reinigungskörbchen gelegt. Sind diese gefüllt und das Uhrwerk demontiert, werden Sie in eine Reinigungsmaschine gespannt. 

Meist durchlaufen die Teile hier mehrere Reinigungsbäder. Beginnend mit einem temperierten Bad in einer aggressiven Reinigungslösung und der Zugabe von Ultraschall. Dies löst allen Schmutz wie Fette und Öle, die verunreinigt oder verharzt sind. 

In den weiteren Bädern wird nun gespült, damit sich nach dem letzten Bad möglichst kein Schmutz mehr auf den zu reinigenden Teilen befindet. Jeder noch so kleine Schmutzpartikel kann zum Stillstand oder einem erneuten Service führen, wenn dadurch Abnutzung oder ein schlechter Gang, also eine ungenau laufende Uhr, hervorgeht. 

Nach der Reinigung in den Bädern werden nun alle Teile mittels eines warmen Föhnstrahls noch getrocknet. Dies können in der Regel auch die Reinigungsmaschinen vollautomatisch vollziehen. Anschließend wird die Reinigung der Teile kontrolliert und eventuell mit Putzholz und Benzin nachgearbeitet.

Nun ist das Uhrwerk gereinigt und strahlt uns wieder an. Doch damit ist noch nicht Schluss, im nächsten Teil dieser Serie werden nun alle Teile wieder montiert und geschmiert in der Hoffnung, das Uhrwerk wieder zum Leben zu erwecken 🙂

Wie muss ich vorgehen? DEMONTAGE Uhrwerk
Gezeitenpanther
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