Uhrmacher erklärt #1 Das Ausschalen ⚙️🤔

Uhrmacher-Kunst mit Herzschlag

Uhrmacher erklärt #1 Das Ausschalen ⚙️🤔

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Die Reparatur einer mechanischen Uhr ist in verschiedene Teilabschnitte unterteilt. Beginnend mit der Vorbereitung und dem Ausschalen, weiter zur Demontage und Reinigung bis zur Montage und Reglage, erkläre ich alles Wichtige. Freut euch über geballtes Uhrmacher-Wissen. Wie also vorbereiten und was versteht man unter dem Ausschalen?

Vorbereitung zum Ausschalen

Damit wir mit der Reparatur einer Uhr, sei es mechanisch oder batteriebetrieben, starten können, braucht es etwas Vorbereitung, um keine Schäden zu verursachen. Würden wir die Uhr direkt öffnen, ohne vorher von Schmutz zu befreien, so würde dieser leicht eindringen und eventuelle Schäden verursachen. Also reinigen wir vorab sanft von außen.

Wie gehe ich dabei vor? Wie bei meinem Beitrag und Video Reinigung einer Uhr beschrieben, wird die Uhr feucht gereinigt und vom gröbsten Schmutz befreit. Eine vollständige und umfängliche Nassreinigung erfolgt nach dem Ausschalen, wozu ich gleich kommen werde.

Das Band der Uhr muss ebenso entfernt werden. Hierzu habe ich auch bereits einen Beitrag und ein Video erstellt: Richtig das Band deiner Uhr wechseln. So kann deutlich einfacher an der Uhr gearbeitet und Band sowie Gehäuse besser gereinigt werden.

unterschiedliche Reinigungsmittel

Das Ausschalen

Was bedeutet nun Ausschalen? Stellt euch vor, ihr entfernt die Schale, also das Gehäuse um euer Uhrwerk. Denn solange dieses vom Gehäuse geschützt ist, können wir nicht am Uhrwerk arbeiten und so auch keine vollständige Reparatur oder Service durchführen. Alle schützenden Komponenten, die am Uhrwerk montiert sind, werden also gelöst und das Werk entnommen.

Doch zuvor müssen wir das Gehäuse öffnen. Je nach Gehäusetyp muss hier unterschiedlich vorgegangen werden. Gängige Varianten sind ein verpresster Boden, ein Boden mit Schraubgewinde oder ein mit Schrauben montierter Boden. Öffnet man diesen, so liegt das Uhrwerk frei für die nächsten Schritte. 

Kontrolliert am besten nach dem Öffnen gleich die Bodendichtung. Ist diese beschädigt, muss ein Austausch stattfinden, um die vom Hersteller angegebene Wasserdichte wieder zu erreichen und euren Zeitmesser ausreichend vor Wasser zu schützen.

Zum Lösen des Uhrwerks gibt es meist Werkhalteschrauben, die durch sogenannte Brieden geführt sind, welche das Uhrwerk am Gehäuse fixieren. Löst man diese Schrauben und entnimmt weiter die Stellwelle, auf welcher die Krone sitzt, die Ihr zum Stellen der Uhrzeit verwendet, so ist das Uhrwerk frei und kann entnommen werden.

vor und nach dem Ausschalen

Gehäuse-Reinigung/Begutachtung:

Nun ist das Gehäuse frei und kann gereinigt werden. Hierfür kann eine umfassende Nassreinigung stattfinden, da nun alle sensiblen Teile entfernt sind. Wer ein Ultraschallbecken zur Verfügung hat, kann die Teile dort ebenfalls einer Reinigung unterziehen. Dies bietet sich auch für das Band, sofern dieses aus Stahl ist, sehr gut an.

Nach der Reinigung aller Gehäuse- und Bandteile werden diese begutachtet und ermittelt, ob ein Tausch von Dichtungen, dem Glas oder weiteren Komponenten notwendig ist. Altersbedingt oder aber durch eine Beschädigung kann dies notwendig sein, um auch hier wieder die volle Wasserdichte und Funktion der Uhr nach dem Service gewährleisten zu können.

Kontrolle der Gehäuseteile nach der Reinigung

Demontage Zeiger und Zifferblatt.

Kommen wir dann zurück zu unserem Uhrwerk, dem Herzstück unseres Zeitmessers. Um dieses nun abschließend für den Service vorzubereiten, müssen hier noch die Zeiger sowie das Zifferblatt entfernt werden. Da beides sehr sensibel ist und das Gesicht unserer Uhr darstellt muss sehr vorsichtig vorgegangen werden.

Um also die Zeiger und auch das Zifferblatt vor Kratzern zu schützen, werden Schutzmaßnahmen getroffen und sauberes Werkzeug verwendet. 

Je nach Werkzeug unterlege ich meine Zeigerabheber mit einer Kunststoff-Folie, somit kommt mein Werkzeug nicht auf das Zifferblatt und greift die Zeiger von der Unterseite nahezu rückstandslos. Die Zeiger sind aufgepresst auf einem Rohr oder Stift, somit lassen sie sich nach oben hin abziehen oder pressen. 

Sind diese gelöst, sollte man sie separat und geschützt aufbewahren. Zu guter Letzt muss noch das Zifferblatt auf unserem Uhrwerk entfernt werden, um auch von der Zifferblattseite an das Uhrwerk zu gelangen. Fixiert ist dieses meist über Zifferblattfüße. Dies sind 2 kleine Stifte, die an der Unterseite eines Zifferblattes angelötet sind. Sie stecken in Bohrungen des Uhrwerkes und werden dort mit einer Art Kralle gehalten. 

Um diese Kralle nun zu lösen, kann von der Seite ein Bügel an beiden Füßen gelöst werden. Nun wird das Zifferblatt nach oben hin abgehoben und ebenfalls sicher verwahrt, bis wir es am Ende nach den Arbeiten am Uhrwerk wieder benötigen.

Auch hier achte ich auf Beschädigungen, denn sollte ein Zifferblattfuß lose sein, so muss dieser sofern möglich repariert werden oder das Zifferblatt ersetzt werden.

Wie es nun weitergeht mit den Arbeiten am Uhrwerk erfahrt ihr im nächsten Teil, welcher  Demontage und Reinigung des Uhrwerks heißt.

Gezeitenpanther
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