Diver (Taucheruhr) für unter 1000€ 💦⌚

Uhrmacher-Kunst mit Herzschlag

Diver (Taucheruhr) für unter 1000€ 💦⌚

Diver-vergleich-Thumbnail

Du bist auf der Suche nach einer Taucheruhr, einer Uhr, die förmlich danach schreit, mit dir ins Wasser zu gehen? Dann stelle ich dir heute die Rolex Submariner und die Certina DS Action Diver vor. Diese beiden Taucheruhen haben, sofern man diese direkt kaufen möchte, einen Preisunterschied von beachtlichen 10.000 Euro/CHF. Doch ist das gerechtfertigt, wobei liegt hier der Unterschied und welche Uhr ist die bessere Wahl?

Was macht einen guten Diver aus?

Ganz klar, als erstes kommt uns bei einer Taucheruhr das Element Wasser in den Kopf. Somit ist dies der erste Gegner für unseren Zeitmesser, dem dieser unbedingt standhalten muss, um keinen erheblichen Schaden zu tragen. Denn dringt einmal Wasser in unsere Uhr ein, ist diese schnell ein Häufchen Rost und muss komplett revidiert oder ersetzt werden.

Wir können also nur Uhren zum wirklichen Gebrauch im Wasser benutzen, die diesem Druck unter Wasser oder beim Eintauchen ins Wasser standhalten. Die Rolex Submariner und auch die Certina DS Action Diver weisen 30 Bar Wasserdichte auf und halten so dem Druck einer 300 m hohen Wassersäule stand. 

Rolex stellt dies durch zahlreiche Tests dar und garantiert sogar 25% Druck über der Angabe, also fast 400 m Wasserdichte. Certina belegt seine Wasserdichte mit einem ISO (Internationale Organisation für Normung) Zertifikat der Norm 6425, wobei die Uhr 3 Stunden im Wasser getestet wird.

Halten wir also fest, so eine Uhr muss robust gegenüber Wasser sein. Doch ebenso wichtig sind die Ablesbarkeit, die Bedienung, die Genauigkeit und auch die Langlebigkeit einer solchen Uhr. Man bedenke eine Taucheruhr kann bei einem Tauchgang in großer Tiefe im schlimmsten Fall über Leben und Tod entscheiden.

Vergleich der Eigenschaften

Stellt man nun einmal die beiden Modelle gegenüber und vergleicht die einzelnen Komponenten, fallen einem doch recht schnell Unterschiede auf. Ich gehe hierfür zuerst auf das Gehäuse und in einem weiteren Beitrag auf den Kern der Uhr, das Uhrwerk, ein.

Fangen wir bei den Massen des Gehäuses einmal an. Die 1953 vorgestellte Rolex Submariner war 38 mm im Durchmesser, so auch meine Certina DS Action Diver, die ich trage. Mit der Einführung eines Kronenschutzes veränderte sich dies bei der Rolex auf 40 mm und zuletzt in 2020 auf 41 mm Gehäusedurchmesser. Wo hingegen die Certina in 2 Größen, nämlich mit 38 mm (eigentlich das Damenmodell) und mit 43 mm in leicht verbesserter Form erhältlich ist.

ModellL to LHöheStegbreiteGewicht
Rolex (116610LN)40 mm47,2 mm12,5 mm20 mm160 g
Rolex (126610LN)neu seit 202041 mm48,1 mm12,5 mm21 mm158,4 g
Certina (C032.807.11.051.00)38 mm44 mm12,2 mm19 mm149 g
Certina (C032.607.11.051.00)43 mm51 mm13,1 mm21 mm200 g

⌀ Gehäusedurchmesser

L to L = Der Hornabstand gegenüberliegend, nicht zwischen den Hörnern.

Stegbreite = Abstand zwischen den Hörnern, wo das Band anliegt.

Beide Modelle sind aus Edelstahl gefertigt, wobei Rolex auf 904L − einer Legierung, die meistens in der Raumfahrtindustrie verwendet wird, und Certina auf 316L setzt. 

Unterschiede sind geringfügig in der Korrosionsbeständigkeit durch den Kupfergehalt und in der Oberfläche durch weniger Kohlenstoff bei 904L besser. Hingegen ist 904L bei gleichem Volumen aber auch deutlich schwerer als 316L. Die Härte beträgt bei beiden Legierungen etwa 200 HV (Härte nach Vickers).

NotenCSiMnCrNiMoPSCu
316L≤ 0.03≤ 0.1≤ 0.216-1810-142-3≤ 0.04≤ 0.03/
904L≤ 0.02≤ 0.1≤ 0.219-2323-284-5≤ 0.04≤ 0.031-2

Schaut man sich die Kronen an, so setzt Rolex auf sein seit 50 Jahren bewährtes Triplock-Aufzugssystem, in welchem 3 Dichtungen im Bereich der Krone verbaut sind. Certina basiert auf dem lateinischen Wort „certus“, was „sicher” bedeutet und hat sein eigenes DS-Konzept der doppelten Sicherheit mit 2 Dichtungen, einer an der Krone und einer an der Stellwelle.

Bei der Lünette setzt Rolex seit vielen Jahren auf ein Keramikinlay, dies hat Certina nun bei dem neuen 43 mm Modell ebenfalls getan. Das Modell in 38 mm hingegen kommt noch mit einer PVD beschichteten Aluminium-Lünette welche der Uhr meiner Meinung nach einen Vintage Look verleiht. Vorteil der Keramik ist die Korrosionsbeständigkeit.

Beide Marken setzen auf eine gute Ablesbarkeit und verleihen dem Punkt auf 12 Uhr Leuchtmasse. Certina Super-LumiNova welches Grün leuchtet und Rolex Chromalight welche mit 8 Stunden fast doppelt so lange in Blau leuchtet. Ebenso sind beide am äußeren Rand geriffelt für eine einfachere Bedienung, bei der Rolex ist dies etwas leichtgängiger.

Das Zifferblatt ist bei beiden Modellen recht ähnlich gehalten, die Ablesbarkeit vor allem auch unter Wasser wird groß geschrieben. Große Zeiger, deutlich zu unterscheiden von Stunde und Minute und ebenso markante Stunden-Indizes erleichtern dies. Wie auch auf der Lünette sind diese mit der entsprechenden Leuchtmasse gefüllt. 

Rolex setzt außerdem auf seine markante Lupe (Zykloplupe) über dem Datum auf dem Glas und macht so das Ablesen des Datums dem Kunden noch einfacher. Ebenso setzen beide Marken auf ein einseitig entspiegeltes Saphirglas (Rolex seit 2020), was die Ablesbarkeit bei seitlichem Lichteinfall verbessert und gleichzeitig extrem kratzresistent ist.

Die verschraubten Böden unterscheiden sich schon mehr. Hier legt Rolex wenig Wert auf Design, außer einem Schliff ist dieser recht langweilig gestaltet. Certina hingegen hat hier eine Schildkröte graviert und diese Gravur ist auch recht tief. Mit dem Panzer der Schildkröte soll symbolisiert werden, wie robust diese Uhren sind, eben wie ein Panzer.

Das Metallband der beiden Modelle ist meiner Meinung nach ein klares Zeichen, dass wir hier einen Preisunterschied von fast 9.000 Euro/CHF haben. Wo z.B. Rolex auf verschraubte Glieder setzt, sind bei Certina recht einfache Bandstifte verpresst. Ebenfalls ist die Schließe an der Submariner deutlich aufwändiger und eleganter verarbeitet. 

Dennoch erfüllen beide Ihren Zweck und tragen sich angenehm. Wer allerdings einmal ein Rolex Band getragen hat und sowohl die Steifigkeit als auch die Leichtigkeit der Schließe kennt, wird begeistert sein. Eine Taucherverlängerung haben beide Modelle, wohingegen die Certina in 38 mm keine Feinverstellung hat, was gerade im Sommer doch recht praktisch sein kann, um das Band etwas weiter zu stellen.

Fazit:

Nachdem ich nun auf die wichtigsten äußerlichen Punkte dieser beiden Modelle eingegangen bin, will ich meine Erfahrung in der Praxis mit euch teilen. Denn wie fühlt sich die Uhr an, wenn man sie den ganzen Tag trägt und wie einfach ist die Bedienung nun wirklich? 

Fangen wir mit der Ablesbarkeit an. Diese ist bei beiden Modellen gut, bei Modellen mit Entspiegelung besser und die Lupe über dem Datum hat auch Ihre Berechtigung. Die Bedienung ist recht ähnlich, lediglich die Schließe unterscheidet sich etwas, aber auch das klappt bei beiden Modellen sicher und gut. 

Die Bedienung der Lünette ist bei der Submariner deutlich einfacher und smoother zu bedienen. Wer hier noch Handschuhe beim Tauchen trägt, kann bei der Certina Probleme bekommen. Gleiches trifft auch bei der Krone zu, hier ist die Riffelung bei der Rolex deutlich schärfer und leichter zu verschrauben.

Kommen wir zum allgemeinen Tragekomfort der Uhren. Man mag es kaum glauben, aber die Rolex schmiegt sich doch etwas geschmeidiger an das Handgelenk. Auch wenn die Modelle, die ich verglichen habe, die Certina 38 mm (149 g) und die Rolex 40 mm (160 g) nur 11g Unterschied haben, fühlt sich die Rolex schwerer und hochwertiger am Arm an. 

Hinzu kommt, dass bei der Submariner die Kanten poliert sind, speziell im Bereich der Schließe, so dass dies für einen hohen Tragekomfort sorgt.

Alles in allem bin ich mit beiden Modellen sehr zufrieden. Klar, die Rolex ist und wird es immer sein, eine Uhr die auffällt. Dies schafft diese Uhr durch Spiegelungen einen bulligen Look und zuletzt das Kronensymbol auf dem Zifferblatt und der Krone. Die Certina ist zurückhaltender, etwas kleiner und unscheinbarer, spiegelt weniger und ist für mich so perfekt für den Alltag geeignet. 

Was den Preis anbelangt, darf man sich zu Recht die Frage stellen, will und braucht man  mehr Qualität für deutlich mehr Geld? Ich für meinen Teil genieße es beide Modelle zu haben, im Alltag ist mir die Certina aber sicherer und zugleich lieber aufgrund des Werts.

Gezeitenpanther
Letzte Artikel von Gezeitenpanther (Alle anzeigen)

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert