Uhr als Investment, meine Gedanken 🫢💰
Wohin mit dem Geld, um es nicht von der Inflation auffressen zu lassen? Diese Frage stellt sich immer dann, wenn Geld über ist und man dieses gerne gewinnbringend oder zumindest nicht wertmindernd halten möchte. Denn sind wir ehrlich, auf die Rente allein sollte man sich nicht zu sehr verlassen und selbst vorzusorgen hat noch nie geschadet. Können Uhren und speziell Luxusuhren hierbei auch ein Investment sein oder eher nicht? Meine Gedanken hierzu und wie ich es handhabe, erfahrt ihr im Folgenden.
Wann sind Uhren ein Investment?
Ich spreche hier lediglich aus meiner Sicht, daher ist dies auch keine Anlageberatung oder der einzig richtige Weg. Für mich sind aber Uhren immer dann ein Investment, wenn ich das eingesetzte Kapital darin für eine Zeit binde und zu einem Zeitpunkt X mit Gewinn wieder auszahlen kann.
Um dies so umzusetzen, braucht es aber Wissen und wie bei so vielem im Leben vielleicht auch etwas Glück. Ein sicheres Ding ist es nie. Wichtig ist, das Risiko so gering wie möglich zu halten und nicht zu gierig zu sein. Denn Gier frisst bekanntlich Hirn und dies sollten wir definitiv bei einem Investment in Uhren einsetzen. Da wir hier von Luxusuhren sprechen und es somit mehrere tausend Franken oder Euro betrifft, muss überlegt gehandelt werden.
Es ist definitiv kein Investment, wenn wir unüberlegt an diese Sache herangehen und mit Halbwissen blind eine Luxusuhr kaufen und darauf spekulieren, dass diese mehr wert wird. Dennoch kann man abwägen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Uhr, die heute stark nachgefragt ist, dies auch in der Zukunft sein kann. Denn Marken wie Rolex oder Patek Philippe werden vermutlich kaum von der Bildfläche verschwinden, selbst wenn eines Tages keine neuen Uhren mehr hergestellt würden.
Eine hohe Nachfrage gepaart mit Seltenheitswert und exklusiven Vorzügen sind bestimmt nie schlechte Eigenschaften für ein Investment. Sei dir deshalb klar darüber, worin und zu welchem Preis du investierst.
Wie investiere ich in Uhren?
Da ich gelernter Uhrmacher bin und wie viele Uhrenliebhaber ebenso fasziniert von den kleinen Zeitmessern bin, muss ich bei einem Investment vorsichtig sein. Ich sollte hierbei nicht irrational handeln. Dennoch sehe ich es nicht nur schwarz/weiss, wenn ich mir eine Uhr kaufe, weil ich all meine Zeitmesser auch mal am Arm trage, nicht täglich oder jährlich, aber keine meiner Uhren wurde noch nie getragen.
Entscheide ich mich also für eine Uhr, dann ist es in meinem Fall nicht ein reines Investment, sondern gepaart mit der Freude an diesem Zeitmesser. Manch einer mag jetzt sagen, dann ist es kein Investment, in meinen Augen aber doch. Denn auch wenn ich eine Uhr getragen habe und diese nicht nur im Safe liegt, kann ich hiermit Renditen erzielen. Immer dann, wenn eine Uhr verkauft wird, weil z.B. eine neue in die Sammlung soll und der Verkaufspreis über dem Einkaufspreis liegt, spreche ich von Gewinn und somit einem Investment.
Ich habe dennoch in meiner gesamten Zeit als Uhrmacher und Uhrenliebhaber, kaum eine Uhr verkauft, sondern mit zunehmendem Vermögen, eher die Sammlung ergänzt. Wichtiger als jetzt Gewinne zu erzielen, ist mir die Möglichkeit der Diversifikation in meinem Investment Portfolio. Nicht alle Eier in einen Korb zu legen, breit aufgestellt zu sein und somit auch Luxusuhren als eine Assetklasse zu sehen, halte ich für sehr wichtig.
Um also Vermögen zu streuen, auch diversifizieren genannt, kann man Uhren in sein Portfolio von z.B. 5 – 10% aufnehmen. Somit hält sich das Risiko in Grenzen und man besitzt beispielsweise zu seinen Aktien ein nicht wirklich korrelierendes Asset.
Sollte jeder Uhren in seinem Portfolio haben?
Hierzu sage ich ganz klar NEIN. Uhren sind ein spezielles Thema und nicht etwa so einfach zu Handeln und Analysieren wie eine Aktie, was es deutlich schwerer macht, hier nicht zu viel Risiko einzugehen.
Wer allerdings ein entsprechend großes Portfolio an Assets hat und dieses ergänzen möchte, somit vielleicht zu Beginn mit einer sehr geringen Gewichtung, sollte diese Möglichkeit definitiv in Betracht ziehen. Warum schreibe ich das so, weil Luxusuhren nicht wie eine Aktie bereits für wenige Euro oder Franken zu bekommen sind, sondern kaum unter 1000 gehandelt werden.
Um also hier gerade zu Beginn oder auch Menschen, die wenig Erfahrung mit dieser Assetklasse haben, nicht einem zu großen Risiko auszusetzen, muss die Portfoliogröße von beispielsweise 100.000 erst einmal erreicht werden. Erst dann sollte man überlegen, alternative Assets wie Luxusuhren mit kleiner Gewichtung zu kaufen.
Es freut mich immer sehr, wenn Menschen Begeisterung an den mechanischen Zeitmessern finden und diese wirklich sehr lieben lernen. Immer dann, wenn dies der Fall ist und somit eine Luxusuhr nicht nur rein als Investment gesehen wird, sehe ich den Einstieg in diese Assetklasse auch deutlich früher gerechtfertigt. Wer sich Glück im Leben kauft und somit sein Leben bereichert, der sollte darauf nicht zu lange verzichten, jedoch immer in einem gewissen Rahmen.
Keiner wird glücklich, wenn man sich unnötig verschuldet und somit die Freude am Gekauften nie voll genießen kann.
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